Mein erstes größeres Projekt in der Selbstständigkeit führt mich in die Vergangenheit und ist aktueller denn je. Die 9. Klassen einer Stuttgarter Schule bereiten sich auf den Besuch des Konzentrationslager Dachau vor und ich darf sie mit Recherchen und einem Vortrag dabei unterstützen. Ein Ausflug in die Geschichte, um die Bedeutung von Menschenrechten und die Chancen einer Demokratie besser zu verstehen.
Das bedeutet mir sehr viel. Zwischen 2005 und 2006 konnte ich als „junge“ Journalistin einige NS-Zeitzeugen persönlich kennenlernen, die ua. in Dachau inhaftiert waren. Ich begleitete sie zu Veranstaltungen, hörte zu, wenn sie in Schulen sprachen oder in Workshops mit Jugendlichen aus ganz Europa über Demokratie und verbindende Werte diskutierten. Das Gehörte verarbeitete ich in Artikeln für die Süddeutsche Zeitung. Was mir diese mutigen und haltungsstarken Menschen mitgaben: Sie wünschen sich, dass ihre Stimmen niemals verstummen. Auch wenn sie selbst nicht mehr sprechen können. Das ist nun so, denn die meisten von ihnen leben nicht mehr. Doch ihre Geschichten leben weiter, sie können erzählt und vorgelesen werden.
Ich möchte aber nicht nur Neuntklässler dazu ermutigen, sich mit den Biographien von Zeitzeugen auseinander zu setzen. Ihre Schicksale zeigen, was nie wieder passieren darf. Wir alle sollten uns verpflichtet fühlen, unsere freiheitliche demokratische Gesellschaft und unsere Grundwerte zu schätzen und zu schützen. Als Menschen, als Bürger:innen dieses Landes. Wie auch Arbeitgeber Politischer Bildung Raum geben können, darüber habe ich mit der Stuttgarter Community des HR Collectiv diskutiert (hier gern nachlesen). Auch Cawa Younosi, Geschäftsführer der Charta der Vielfalt, spricht sich in Interviews und auf Podien dafür aus, in der Arbeitswelt mehr Raum für politische Bildung zu schaffen.
Inspirierend und bewundernswert: Die 103-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist unermüdlich in ihrem Einsatz, sie berichtet in Schulen, bei öffentlichen Veranstaltungen und in Interviews über ihre Erlebnisse während der NS-Zeit, um (junge) Menschen für die Gefahren von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung zu sensibilisieren. Für mich ein großes Vorbild und auch Ansporn!
Wer sich für haltungsstarke & politische Themen im Netzwerk Linked In interessiert, folgende Accounts kann ich ganz aktuell empfehlen: Enrico Eberlein 🧩, Kristina Faßler, Franzi von Kempis, Dr. Rainer Esser, Dr. Caroline von Kretschmann, Katja Kortmann, Christina Bösenberg, Kristina Maria Brandstetter und Cawa Younosi. Zudem diese stark wachsende Linked-In-Gruppe: gegründet von NiewiederistjetztThomas Leibfried.