„Dokumentationen und Reportagen in verschiedenen Ländern drehen“

Als ich Fabian Huber (25) beim Sommerfest des DJV Baden-Württemberg kennenlernte, hat er mich sofort mit seiner Offenheit und dem Interesse für die Geschichten Anderer begeistert. Und schwups war ich mit einer anderen Journalistin vernetzt, die mich in diesem Herbst für das Medien Zukunft Festival 2025 an der Hochschule der Medien engagierte. Netzwerken, aber auch die passionierte Suche nach guten Geschichten von besonderen Menschen machen Fabian aus. Sein journalistisches Können zeigt er nun außerhalb des SWR im neuen Podcast-Format TFSN. Ich freue mich, dass er neben seinen Redaktionsdiensten und dem Ehrenamt Zeit für ein Interview gefunden hat.
Du bist ein junger Journalist, engagiert und voller Pläne. Gleichzeitig transformieren sich Sender, Medienhäuser und Unternehmen so stark, sodass Medienschaffende immer öfter Ihre Jobs verlieren und/oder sich davor fürchten, dass Ihre Skills durch künstliche Intelligenz ersetzt werden. Mit welcher Haltung gehst Du Deinen Job heran?
Fabian Huber: Ich gehe mit einer positiven Haltung und richtigem Elan an meinen Job als Reporter heran, denn unser Berufsfeld wird meiner Einschätzung nach nicht vom Aussterben bedroht sein. Natürlich müssen wir uns als Medienschaffende auch mit technologischen Entwicklungen auseinandersetzen und uns auf bestimmte Neuerungen einstellen. In manchen Bereichen kann künstliche Intelligenz auch eine Hilfestellung sein. Wir dürfen uns dieser nicht komplett verschließen, sondern müssen auch die Chancen beleuchten, die infolge dieser Technologie entstehen. Ich bin allerdings der Freund vom Einschalten der eigenen Hirnregionen, denn dabei kommen grundsätzlich die besten Konzepte und Ideen zum Vorschein.
Zusammen mit Petra Mosbacher-Dix hast Du ein Podcast-Format gelauncht, das besondere Menschen, ihre Biografien und ihr berufliches Wirken in die Gesellschaft hervorhebt. Warum genau das und genau jetzt?
Fabian Huber: Seit einigen Jahren schlummerte in mir bereits der große Traum, irgendwann eines Tages meinen eigenen Podcast zu starten. In den vergangenen Monaten habe ich mir immer wieder dazu Gedanken gemacht und diese auch verschriftlicht. Ein Konzept war und ist nun der neue Podcast zusammen mit meiner geschätzten Kollegin Petra Mostbacher-Dix unter dem Titel: „TFSN“, was so viel bedeutet wie: Time For Something New. Es ist Zeit für etwas Neues, dass es im Vorfeld auf dem deutschen Podcast Markt in dieser Konstellation noch nicht gab. Die Erfahrungswerte von Petra und mir im journalistischen Bereich könnten unterschiedlicher nicht sein. Zwei journalistische Generationen bringen frischen Wind, Neugierde, Authentizität und viel Herzblut in dieses Projekt hinein. Unsere Kernbotschaft mit diesem Podcast ist es, alle Generationen zu erreichen, der Community einen Mehrwert zu liefern und ihnen je nach Thema auch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wir freuen uns daher über jeden neuen Follower auf unserer Instagramseite: tfsn_podcast und über Weiterempfehlung.
Wie gehst Du als Journalist in Deinen Diensten beim SWR mit den vielen, oft sehr belastenden Nachrichten um? Was gibt Dir Energie?
Fabian Huber: Natürlich beschäftigt auch mich das aktuelle Weltgeschehen jeden Tag aufs Neue. Ich lese viele Agenturmeldungen, recherchiere Themen für SWR Aktuell und schreibe meine Texte für die Nachrichtenbeiträge, die abends für das Publikum über den Bildschirm laufen. Als Journalist setze ich mich im Redaktionsalltag mit unterschiedlichen Sachverhalten und Themen auseinander. Über die Themen diskutieren wir natürlich auch in unseren Konferenzen, aber auch im Familien und Freundeskreis. Was für mich aber definitiv abseits des Nachrichtenkosmos dazugehört ist einfach auch einmal auf die Pausentaste drücken. Ich tanke auf unterschiedliche Art und Weise meine Batterien auf. Zum Beispiel liebe ich es, auf meinem Sofa ein gutes Buch zu lesen und nebenbei einen Kaffee oder Tee zu trinken. Außerdem verleihen mir ein unbeschwertes Treffen mit der Familie oder meinen Freunden auf einen leckeren Kuchen, im Museum, oder bei einem Tagesausflug neue Kraft für meinen beruflichen Alltag. Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch und ordne auf gemütlichen
Spaziergängen auch meine Gedanken neu und schärfe meinen Wissenshorizont.
Warum ist Dir auch zusätzlich zu allem Stress ehrenamtliche Arbeit im Deutschen Journalisten-Verband Baden-Württemberg wichtig, worüber wir uns auch kennengelernt haben?
Fabian Huber: Ein ehrenamtliches Engagement neben dem Job auszuüben, bereitet mir große Freude – besonders dann, wenn es um Projekte geht, die Menschen aus der Medienwelt miteinander verbinden. Hinter der Planung steht, wie auch im SWR, ein vielfältiges, motiviertes und herzliches Team, das mich in diesem Jahr für das Medien-Zukunft-Festival angefragt hat und mit dem ich auch künftig gerne weitere Projekte umsetzen möchte. Durch meine ehrenamtliche Arbeit entstehen Formate wie Events und Workshops, die erfahrene Journalistinnen und Journalisten ebenso zusammenbringen wie Studierende oder Volontär:innen, die sich ein starkes Netzwerk aufbauen möchten. Dazu zähle ich mich selbst auch. Gleichzeitig möchte ich meine bisherigen Erfahrungen teilen und Menschen unterstützen, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen. Solche Begegnungen sind für mich immer eine tolle Sache und zeigen, wie wichtig der gegenseitige Austausch, Neugierde und ein gemeinsames Miteinander in unserer Branche sind.
Wir haben uns schon öfter zum Thema Haltung ausgetauscht, ich biete dazu Formate an für Journalist: innen und Unternehmen. Was bedeutet „Haltung zeigen“ für Dich als Journalist, was als Mensch und Teil dieser Gesellschaft?
Fabian Huber: Haltung zeigen ist ein elementarer Bestandteil im Leben eines Menschen und damit auch das Vertreten des Meinungsbildes. Das gilt aus meiner Sicht nicht nur gesellschaftlich, sondern auch als Journalist. Komplett neutral zu bleiben oder seine eigene Meinung zurückzuhalten, das ist für mich ganz klar der falsche Weg. Wir müssen uns konsequent für die Demokratie in unserem Land stark machen. Toleranz, Vielfalt und Menschenrechte sind ein wichtiges Gut. Hass und Hetze die durch bestimmte Gruppen geschürt werden, dürfen wir auf keinen Fall eine Plattform bieten.
Was willst Du in fünf Jahren bewirkt haben, wenn Du in die Zukunft blicken könntest?
Fabian Huber: In den nächsten fünf Jahren möchte ich mich in meinem Beruf definitiv weiterentwickeln und dem Publikum auf allen multimedialen Ausspielwegen als Journalist eine gute Orientierung
geben, zu Themen mit fundierten Informationen einordnen und nach dem Zwei-Quellen-Prinzip eine Nachricht immer gegenchecken. Eine weitere Priorität ist für mich auf jeden Fall das Absolvieren eines journalistischen Volontariats, um meinen Werkzeugkasten für die berufliche Zukunft mit weiteren Tipps und Tricks zu füllen. Außerdem möchte ich gerne meine Bühnenpräsenz stärken und Moderationserfahrung auf verschiedenen Events
sammeln. Am liebsten beim renommierten „Institut für Moderation“ an der Hochschule der Medien hier in Stuttgart. Außerdem würde ich gerne Dokumentationen und Reportagen in verschiedenen Ländern drehen. Menschen, ihre spannenden Kulturen, inklusive berührenden Lebensgeschichten liegen mir als Journalist einfach am Herzen … Ich möchte zuhören, recherchieren, Beiträge produzieren und meine eigenen Ideen, die in
meinem Kopf umherschwirren, im Laufe der Zeit super gerne in die Realität umsetzen.
Wer wäre Dein absoluter Traumgast in Deinem neuen Podcast bzw. wenn hast Du schon an der Angel, auf die oder auf den wir uns freuen können?
Mein absoluter Traumgast ist bis heute Judith Rakers, da sie für mich mein journalistisches Vorbild ist. Ihre Herzlichkeit, Bodenständigkeit und Authentizität als Journalistin fand ich schon immer fantastisch und nehme mir das auch als Zielsetzung für meinen Berufsweg. Daher würden wir uns als Moderationsduo freuen, wenn Judith in ferner Zukunft auch einmal im Podcast zu Gast ist. Für das kommende Jahr haben wir bereits mehrere hochkarätige Gäste eingetütet, unter anderem Netzlehrer Bob Blume oder Ingo Zamperoni. Ich möchte nicht zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern, aber die Bandbreite an verschiedenen Themen wird auch in 2026 weiterhin gewährleistet sein. Petra und ich freuen uns über jeden einzelnen Gast, denn wir sind alle gleich. Zum Abschluss möchte ich mich, liebe Alexandra, bei dir ganz herzlich bedanken, dass Du
mich auf Deinen Blog und in Deinen Newsletter eingeladen hast. Du leistest tolle journalistische Arbeit und legst unternehmerisches Denken an den Tag. Wir freuen uns, wenn du auch Ende des Jahres bei uns im Podcast vorbeischaust.
… UND ICH DANKE DIR, LIEBER FABIAN, UND WÜNSCHE DIR WEITERHIN GANZ VIEL ERFOLG!