Eine herausragende Vita erfordert Disziplin und Verzicht

📖Ein Buch soll aufrütteln, bewegen, begeistern. Und es wird gefeiert mit einem Premierenfeuerwerk in zwei Großstädten: Einmal Berlin, einmal München. Annahita Esmailzadehs nächstes Buch ist frisch aus dem Druck. Ein Karrierefazit der Microsoft-Managerin, Bestseller-Autorin und Influencerin mit 32 Jahren. Der Titel : „Was Du nicht hören willst – Aber wissen solltest, um erfolgreich zu sein.“
Ist das der Masterplan, der erfolgshungrigen Menschen den Weg weist, effizient die Meilensteine einer Karriere abzuarbeiten?! Erfreulicherweise nein und daher in meinen Augen ein Buch, das zu den Herausforderungen unserer Zeit passt. Eine begabte, ambitionierte junge Frau mit iranischen Wurzeln wird früh Führungskraft in der Tech-Welt. Sie schildert authentisch, dass dies kein Spaziergang war. Sie erzählt schonungslos, dass eine Ausnahmekarriere keine Limits zulässt: Weder im Kopf, noch in der Umsetzung. „Karriere bedeutet auch und oft Verzicht“, sagt sie und lächelt dabei. Sie ist dazu bereit, jeden Tag. Diszipliniert ist sie erst recht, wenn es sowieso schon unbequem ist – etwa bei einer Trennung, einem Todesfall oder inmitten einer Flutkatastrophe.
Ein Netzwerk hilft enorm, um beruflich voranzukommen. Die gute Nachricht: Jede:r kann es sich aufbauen. Swantje Allmers, Top Executive Coach und ebenfalls Bestseller-Autorin, ist solch ein besonderer Kontakt. Sie hat Annahitas Buch mit Reflexionsaufgaben und Übungsmöglichkeiten angereichert. Das Ziel: Menschen aller Generationen sollen davon profitieren. Dass in der Zusammenarbeit Freundschaften wachsen und sich festigen können – auch das wollen die Frauen vermitteln.
Junge Frauen aus der Finanz- und Techwelt sind extra angereist aus Nürnberg oder sogar Düsseldorf, um ihre Rolemodels sprechen zu hören und ein persönliches Foto für die Social-Media-Accounts zu bekommen. Menschen mitten in ihrer Karriere wollten das Event im Münchner Werksviertel nicht verpassen für den Austausch mit Gleichgesinnten. Schickeria? Ja… auch zum Teil. Viel Wertschätzung ist in Gesprächen dafür zu hören, dass die beiden Frauen in der Arbeitswelt etwas bewegen wollen. Auch ich habe Termine in München um das Event herumgebaut, um dabei zu sein.
Meine Takeaways vom Panel-Talk, an dem zudem Anke Helle & Mateja Mögel, die Doppelchefredakteurinnen-Spitze des freundin Magazin, teilnahmen:
👉Talent reicht nicht. Keine Entwicklung glückt ohne Leistungsbereitschaft und Veränderungswille
👉Unterstützer:innen suchen und selbst auch bereit sein zu geben
👉Sparring und andere Perspektiven beflügeln, so wächst eigene Stärke nachhaltig und führt zu langfristigem Erfolg, beispielsweise im Jobsharing
👉Eigene Wege suchen, in jeder Lebenssituation und diese transparent kommunizieren
Der Anspruch, ein besonderes Event mit Inhalt, aber auch contentgerechten Momenten zu schaffen, ist gelungen. Der Andrang am Büchertisch und der Photowall war enorm. Ob das Shooting mit allen Gästen genau wie in Berlin bis 3 Uhr morgens ging, weiß ich nicht. Ich musste zum Zug zurück nach Stuttgart. Mein Fazit: Die „Extrameile“ zum Event hat sich gelohnt. Die Lesezeit? Auch!
Meine Einschätzung zum Buch:
👍Authentisch, nahbar, plausibel
👍Für ein breites Publikum geschrieben, aber keineswegs flach
👍sauber recherchiert und mit stimmigen Quellen angereichert
👍Übersichtliche Kapitelstruktur, die es auch erlaubt, sich Themen einzeln herauszugreifen
👍Debattenfutter rund um das Thema Leistung, Motivation, Arbeitswelt der Zukunft und lebenslanges Lernen
Die Limits des Buches, veranschaulicht am Beispiel von Kapitel #4: Dieser Abschnitt vermittelt einen emotionalen und auch praxisnahen Einblick, was es mit dem Thema „Glaubenssätze“ auf sich hat. Zudem die Möglichkeit, sich über Übungen damit auseinander zu setzen. Aus Erfahrung als Kollegin, Führungskraft und Coach weiß ich jedoch, dass für tiefgehende und langfristige Veränderung eine intensivere Reflexion und Arbeit an der Persönlichkeitsstruktur nötig ist. Negative Glaubenssätze äußern sich zwar häufig als Störer im beruflichen Kontext, stammen aber oft aus dem Privatleben und sind auf Prägung oder einschneidende Erlebnisse zurückzuführen. Daher: Jedes Kapitel ist ein guter, solider Start für den Einstieg. Die eigentliche „Arbeit“ beginnt jedoch danach, in der weiteren eigenen Recherche, Reflexionsarbeit oder im zielgerichteten Coaching. Im Zweifel empfehle ich sogar zu einer Beratung, die über das gängige Coaching hinausgeht. Für mich als Coach ist das zwar schade, aber für die Klient:innen oft besser.
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