Mehr Zu-Mutung, mehr Voran-Scheitern im HR-Bereich

Zukunft Personal, Personalstrategie, Fachartikel, Alexandra Leibfried

Geballtes Wissen an einem Tag: Der Besuch auf Messe Zukunft Personal Europe in Köln war zwar leider kurz in diesem Jahr, hat sich aber inhaltlich gelohnt. Ich nehme mehr mit als Zahlen und Fakten. Fünf Felder möchte ich herausarbeiten, was HR jetzt braucht.

  1. Performance braucht Sinn
    In herausfordernden Zeiten braucht es nicht nur die Bereitschaft zur Leistung, sondern eine klare Zielorientierung und eine Vision, in die man sich einklinken kann.

  2. Werte als Fundament
    Verbindung, Zusammenhalt und die Ausrichtung auf eine zukunftsfähige Unternehmenskultur werden zu strategischen Erfolgsfaktoren. Sie sind keine netten Extras für gute Zeiten.

  3. Storytelling mit Haltung
    Die Sichtbarkeit von echten Menschen aus dem Unternehmen wird zum Schlüssel: für die Außenwirkung ebenso wie für die Bindung nach innen. Authentisches, emotionales Storytelling ist schon ein strategischer Hebel in der Personalstrategie und zahlt auch stark auf die Unternehmenskommunikation ein. Haltung gestaltet eine Debatte und ist ein Spiegelbild der Unternehmenskultur.

  4. Kritik ja, Bashing nein
    Wer Veränderung will, braucht einen konstruktiven Umgang mit politischen Rahmenbedingungen – und keine reflexhaften Schuldzuweisungen. Reformen brauchen Debatte und Räume, die sich öffnen für neue Perspektiven.

  5. Systems Leadership als Zukunftsskill
    Führungskräfte, die Zukunft gestalten wollen, müssen Wirtschaft, Politik und Ökologie zusammendenken – nicht gegeneinander ausspielen.

Zu-Mutung als Zumutbarkeit einer gemeinsamen Zukunft

Im Auftaktpanel wurde schnell klar: Wenn Menschen bereit sein sollen, alles zu geben, dann brauchen sie eine Vision, die sie mitträgt. Birgit Bohle (Vorständin Personal und Recht/Deutsche Telekom), Matthias Kempf (Chief People Officer/Knauf Group) und Dr. Oliver Stettes (Leiter Themencluster Arbeitswelt und Tarifpolitik am Institut der Deutschen Wirtschaft) warben gemeinsam für mehr Zumutbarkeit. Bohle brachte es auf den Punkt:

„Wir müssen alle noch viel mehr dafür tun, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.“

Zahlen dazu kamen von Stettes: Die oft beklagte Mitarbeiterunzufriedenheit scheint statistisch nicht haltbar. 9 von 10 Befragten seien zufrieden mit ihrer Arbeit. Das sei jedoch kein Selbstläufer, sondern gemeinsame Arbeit. Daher muss innerhalb der Unternehmen Kulturwandel essenziell, wie Kempf betonte:

„Wettbewerbsfähigkeit steht und fällt mit Unternehmenskultur – und die muss sich stetig weiterentwickeln.“

Sein Plädoyer für ein aktives HR lautete: „HR muss der konstruktive Stein im Schuh sein.“ Und: Scheitern ist Teil des Prozesses, also „Voranscheitern“ statt Perfektionismus oder das Festhalten an gewohnten Mustern.

Corporate Influencing: Sichtbarkeit als strategisches Werkzeug

Immer mehr Unternehmen treibt in der Weiterentwicklung ihrer Personalstrategie das Thema Corporate Influencing um, auch Kontext von Employer Branding auch HRfluencing genannt. Nicht nur als Hebel für externe Sichtbarkeit, sondern auch für interne Verbindung. Entscheidend dabei: Inhalte gezielt steuern, Resonanz messen – Stichwort Tracking Linkds, mutig in Debatten gehen.

LinkedIn-Expertin Celine Flores Willers veranschaulichte, wie das gehen kann: Sie verwandelte ihre Suche nach einer COO in eine öffentlich dokumentierte Serie. Das Ergebnis:

„3,2 Mio. Impressions, 80 Bewerbungen – innerhalb der ersten 24 Stunden.“

Ihr Credo: Mitarbeitende, die mit Haltung sichtbar sind, werden zunehmend zu echten Assets in der Arbeitgebermarke. Sie rollt ihr Angebot bei Konzernen wie Henkel oder Beiersdorf aus. Doch Corporate-Influencer-Programme können auch Familienunternehmen voranbringen. Davon zeigte sich Social Media-Managerin Katharina Retzlaff überzeugt. Als Vorreiter in der Immobilienbranche hat sie für die Piepenbrock Unternehmensgruppe trotz interner Skepsis ein solches Community-Programm ins Leben gerufen. Dass alle Markenbotschafter:innen am Ball bleiben, identifiziert sie als die größte Herausforderung. Zeit ist in ihren Augen die wichtigste Ressource für Wachstum.

Keynote Maja Göpel: Systems Leadership als Zukunfts-Skill

Die Keynote von Prof. Dr. Maja Göpel war für mich ein Highlight. Ihre Botschaft, die ich mitnehme und die ich für fundamental halte in diesen Zeiten:

„Freiheitliche Strukturen ermöglichen Veränderung – autokratische verhindern sie.“

Sie plädierte für eine neue Führungsgeneration, die nicht nur an die eigene Karriere denkt, sondern Verantwortung für das große Ganze übernimmt.
Systems Leadership nannte sie das. Will heißen: Zusammenhänge verstehen, Räume für Debatten schaffen, Narrative hinterfragen.

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    Kommunikation mit Haltung
    Alexandra Leibfried 

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